Hydraulische Leitfähigkeit für deine Hydroponik - So optimierst du das Wasserdurchflussvermögen deiner Substrate

(letztes Update: 09.08.2023)
Hydraulische Leitfähigkeit in Hydroponik: Substrat-Wasserdurchfluss optimieren

Als erfahrene Hydroponik-Experten wissen wir, dass die hydraulische Leitfähigkeit eine der wichtigsten Eigenschaften deiner Substrate ist. Sie gibt an, wie gut sich Wasser in deinem Substrat verteilen kann.

Eine optimale hydraulische Leitfähigkeit ist entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit deiner Pflanzen. Sie beeinflusst die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Wurzeln.

In diesem Artikel erklären wir dir zunächst, was hydraulische Leitfähigkeit genau ist und von welchen Faktoren sie abhängt.

Dann zeigen wir dir, wie du die Leitfähigkeit deiner Substrate einfach messen kannst.

Und schließlich geben wir dir wertvolle Tipps, mit denen du die Wasserverteilung in deinem System verbessern kannst.

Messen der hydraulischen Leitfähigkeit

Um die hydraulische Leitfähigkeit deiner Substrate zu bestimmen, gibt es verschiedene Messmethoden:

Sättigungs- und Drainage-Methode

Hierbei füllst du eine Säule mit dem Substrat und leitest von unten Wasser zu. Anschließend misst du, wie lange das Wasser braucht, um oben wieder aus der Säule auszulaufen. Je kürzer die Zeit, desto höher die Leitfähigkeit.

Vorteile: Einfache Durchführung, gute Vergleichbarkeit

Nachteile: Benötigt spezielles Equipment, zeitaufwendig

Tensiometer

Ein Tensiometer ist ein Messgerät zur Bestimmung der Saugspannung in einem Substrat. Es besteht aus einer Keramikspitze, die mit Wasser gefüllt ist. Über ein Manometer kann der Unterdruck gemessen werden, der entsteht, wenn das Substrat das Wasser aus der Keramikspitze zieht. Je trockener das Substrat, desto höher der gemessene Unterdruck.

Anhand der Tensiometer-Messung kann abgeschätzt werden, wie gut die Wasserverteilung im Substrat ist. Hohe Saugspannungen deuten auf eine schlechte hydraulische Leitfähigkeit hin. Tensiometer sind einfach zu handhaben und lassen sich dauerhaft ins Substrat einbringen. Die Firma Blumat hat ein gutes Gerät im Sortiment (Amazon-Link).

Vorteile: Einfache Handhabung und kann dauerhaft installiert werden

Nachteile: Messergebnisse abhängig vom Standort des Sensors

Elektrische Leitfähigkeit

Hier wird die elektrische Leitfähigkeit des Substrat-Wasser-Gemischs gemessen. Hohe Werte bedeuten eine hohe hydraulische Leitfähigkeit.

Vorteile: Schnelle und einfache Messung

Nachteile: Kein direktes Maß für Wasserfluss, abhängig von Salzgehalt

Für den Hausgebrauch eignen sich Tensiometer oder die Messung der elektrischen Leitfähigkeit am besten. Damit kannst du die Leitfähigkeit deiner Substrate einfach überprüfen.

Jetzt weißt du, wie du die Wasserverteilung in deinem System analysieren kannst. Als Nächstes geben wir dir Tipps, um die Leitfähigkeit zu optimieren.

Tabelle: Vergleich hydraulische Leitfähigkeit verschiedener Substrate

Substrat Hydraulische Leitfähigkeit
Kokos 5-10 mm/s
Torf 1-5 mm/s
Blähton 0,1-1 mm/s
Steinwolle 5-10 mm/s
Grodan-Cubes 1-5 mm/s
Perlit 5-10 mm/s
Vermiculit 1-10 mm/s
Sand 50-100 mm/s

Diese Tabelle gibt einen Überblick über die typischen Leitfähigkeitswerte von gängigen Hydroponik-Substraten. Du siehst, dass organische Substrate wie Kokos und Steinwolle eine höhere Leitfähigkeit aufweisen als anorganische wie Blähton. Beim Substrat für dein System solltest du auf einen Wert zwischen 1 und 10 mm/s achten.

Erläuterung der Tabelle

Die Tabelle zeigt, dass sich die hydraulische Leitfähigkeit der verschiedenen Substrate teilweise deutlich unterscheidet.

Kokos und Steinwolle haben mit 5-10 mm/s die höchsten Leitfähigkeiten. In ihnen kann sich das Wasser schnell verteilen, die Sauerstoffversorgung der Wurzeln ist optimal.

Sand sticht mit 50-100 mm/s nochmals heraus. Seine großen Poren ermöglichen eine sehr rasche Wasserbewegung.

Substrate wie Torf, Blähton und Grodan-Cubes liegen im mittleren Bereich von 1-5 mm/s. Hier sind die Poren feiner, das Wasser fließt langsamer.

Vermiculit und Perlit sind leichte Mineralsubstrate. Aufgrund ihrer besonderen Struktur schwankt ihre Leitfähigkeit stärker zwischen 1 und 10 mm/s.

Für die meisten Pflanzen eignen sich Substrate mit einer hydraulischen Leitfähigkeit zwischen 1 und 10 mm/s am besten. Extreme Werte unter 1 oder über 10 mm/s sollten vermieden werden.

Optimierung der hydraulischen Leitfähigkeit

Ist die hydraulische Leitfähigkeit deiner Substrate nicht optimal, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu verbessern:

Substratmischungen

Du kannst unterschiedliche Substrate mischen, um die Vorzüge der einzelnen Komponenten zu vereinen. Kokosfasern sorgen z.B. für hohe Leitfähigkeit, Tonminerale speichern Wasser und Nährstoffe.

Zugabe von Perlit/Vermiculit

Leichte Mineralsubstrate wie Perlit oder Vermiculit kannst du dem Hauptsubstrat zugeben. Schon 10-20% reichen aus, um die Wasserverteilung zu verbessern.

Granulatgröße beachten

Feines Substratgranulat behindert den Wasserfluss. Verwende möglichst grobkörnige Komponenten oder siebe feines Material heraus.

Wasserspeicherkapazität erhöhen

Substrate mit hoher Wasserspeicherkapazität puffern Schwankungen in der Leitfähigkeit ab. Torf, Kokos und Blähton halten mehr Wasser zurück.

Hydrophobierung reduzieren

Manche Substrate werden nach längerer Nutzung hydrophob, das Wasser perlt ab. Eine Behandlung mit Wasserstoffperoxid kann dies rückgängig machen.

Regelmäßig durchspülen

Durch gelegentliches Durchspülen mit 3-5-fachem Substratvolumen an Wasser werden Salzablagerungen ausgewaschen. Einmal Im Jahr das Substrat durchspülen ist eine gute Idee, wenn du auf Dauer-Substrate wie Blähton-Kugeln setzt.

Wurzeln und Pflanzenreste entfernen

Abgestorbene Wurzelreste setzen sich in den Poren ab und behindern die Leitfähigkeit. Daher substratwechsel oder -aufbereitung.

Mit diesen Tipps kannst du die Wasserverteilung in deinem System gezielt optimieren. Beobachte deine Pflanzen und messe regelmäßig die Leitfähigkeit. So stellst du die optimale Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sicher!

Fazit

Die hydraulische Leitfähigkeit ist ein wichtiger Faktor für eine funktionierende Hydroponik. Sie gibt an, wie gut sich Wasser im Substrat verteilen kann.

Eine optimale Leitfähigkeit sorgt für gute Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr der Wurzeln. Sie hängt von Faktoren wie der Porengröße, dem Porenvolumen und der Substratart ab.

Ideal sind Werte zwischen 1 und 10 mm/s. Mit verschiedenen Methoden wie Tensiometern oder Leitfähigkeitsmessung lässt sich die Leitfähigkeit von Substraten bestimmen.

Durch gezielte Maßnahmen bei der Substratzusammensetzung sowie regelmäßige Kontrollen kannst du die Wasserverteilung in deinem System verbessern.

Wir hoffen, wir konnten dir in diesem Artikel das wichtige Thema hydraulische Leitfähigkeit näherbringen. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit deiner Hydroponikanlage!