In den letzten Jahren hat die Hydroponik auch für den Einsatz zu Hause an Popularität gewonnen. Immer mehr Hobbygärtner fragen sich daher vermutlich: Lohnt es sich, meine Zimmerpflanzen auf Hydrokultur umzustellen?
In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, was Hydroponik überhaupt ist, welche Vorteile, aber auch Nachteile die Umstellung für deine Zimmerpflanzen haben kann. Dabei gehen wir speziell auf die Frage ein, welche Pflanzen sich gut eignen und worauf du beim Einstieg in die Hydroponik achten musst.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen!
Vorteile von Hydroponik für Zimmerpflanzen
Hydroponik bietet gegenüber dem klassischen Anbau in Erde einige entscheidende Vorteile, die sich auch für deine Zimmerpflanzen lohnen können:
- Schnelleres und üppiges Wachstum: Durch die optimale Versorgung mit Nährstoffen und Wasser können sich die Pflanzen besser entwickeln. Sie werden vitaler, kräftiger und sprießen schneller. Natürlich ist hier eine entsprechende Pflege und Kontrolle Voraussetzung.
- Weniger Schädlinge: Ohne Erde haben es Schädlinge wie Pilze oder Insekten schwerer. Deine Pflanzen bleiben gesünder und vitaler. Regelmäßige Kontrollen sind aber weiter wichtig.
- Kontrolle über das Wurzelmilieu: Du kannst pH-Wert und Nährstoffkonzentration genau einstellen und optimieren. Das fördert ein gesundes Wachstum.
- Sauberkeit: Ohne Erde bleibt deine Wohnung sauberer und Umtopfen entfällt. Die Pflanzen können gleich in einem Hydroponik-System wachsen.
- Längere Abstände zwischen der Pflege: Da du auf klassisches Gießen verzichten kannst, ist es kein Problem, wenn du mal eine Woche abwesend bist. Die Pflanzen werden über das System automatisch mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Unter optimalen Bedingungen reicht es, alle paar Wochen nach deinen Pflanzen zu schauen.
Bei richtiger Pflege und Wartung können viele deiner Zimmerpflanzen von diesen Vorteilen profitieren und prächtig gedeihen!
Nachteile von Hydroponik für Zimmerpflanzen
Bevor du gleich loslegst und deine Zimmerpflanzen auf Hydro umstellst, solltest du auch die potenziellen Nachteile im Blick behalten:
- Kosten: Für ein funktionierendes System musst du zunächst investieren. Neben Behälter und Substrat brauchst du eine Pumpe, spezielle Dünger und idealerweise einen pH-Wert-Messstab sowie EC-Messgerät.
- Wartung: Die Technik will regelmäßig kontrolliert und die Nährstofflösung muss beobachtet werden. Ein Hydroponik-System kann gerade für Einsteiger komplexer sein als die Pflanzenzucht im Topf.
- Nicht für alle Pflanzen geeignet: Besonders empfindliche Pflanzen mit speziellen Ansprüchen sind vielleicht mit der Umstellung überfordert. Nicht jede Art gedeiht in Hydrokultur. So gehören beispielsweise viele Kakteen und Sukkulenten zu den Pflanzen, die eher für einen Anbau in sandiger Erde geeignet sind. Ihr Wurzelwerk und Wasserhaushalt ist an trockene Bedingungen angepasst.
- Platzbedarf: Zwar sparst du durch den Verzicht auf Töpfe Platz ein, die zusätzliche Technik braucht aber auch wieder Stellfläche. In Summe wirst du vermutlich eher mehr Platz brauchen für deine Pflanzen.
- Einsteiger-Freundlichkeit: Die Einarbeitung in die Funktionsweise und den Aufbau eines Systems erfordert Zeit und Geduld. Ohne Grundwissen läuft schnell etwas schief.
Wäge daher gut ab, ob dir der höhere Aufwand an Kosten, Platz und Wartung den Umstieg wert ist. Nicht für jeden Pflanzenliebhaber eignet sich die Hydroponik.
Empfehlenswerte Zimmerpflanzen für die Hydroponik
Nicht alle, aber doch viele beliebte Zimmerpflanzen eignen sich gut für die Kultivierung in einem Hydro-System.
Hier sind einige Beispiele für Arten, die du erfolgreich umstellen kannst:
- Orchideen: Die exotischen Schönheiten gehören zu den dankbarsten Hydro-Pflanzen überhaupt. Sie lieben das feuchtwarme Klima und gedeihen als Hydrokultur prächtig. Besonders für Phalaenopsis-Hybriden ist diese Methode ideal.
- Bromelien: Ob Ananas, Flamingoblume oder Tillandsie - alle Bromelien-Arten fühlen sich ohne Erde wohl und profitieren von der Hydrokultur. Achte aber auf den Wurzeln Luft zum Atmen zu lassen und auf eine hohe Luftfeuchtigkeit.
- Philodendron: Die beliebten Fensterblattgewächse wie der Gemeine Philodendron wachsen in Hydro-Medien mindestens genauso gut wie in Erde. Sie verzeihen auch mal einen Fehler.
- Dieffenbachia: Mit ihren auffälligen Blättern sind Dieffenbachien ein Hingucker. Die Pflege wird durch Hydroponik einfacher. Aber Vorsicht: Alle Arten sind giftig!
Informiere dich am besten vor der Umstellung über die Bedürfnisse deiner konkreten Pflanzenarten. Nicht alle mögen nasse Füße. Mit der richtigen Auswahl kannst du aber in der Hydroponik ganz neue Level erreichen.
Gekaufte Zimmerpflanzen auf Hydroponik umstellen
Wenn du Zimmerpflanzen im Topf mit Erde gekauft hast, können diese meist problemlos auf ein Hydro-System umgestellt werden.
Gehe dabei wie folgt vor:
- Pflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen und die Erde von den Wurzeln abspülen. Beschädige die Wurzeln dabei nicht.
- Ein Teil der Wurzeln wird absterben, das ist normal. Entferne braune und matschige Wurzeln.
- Die Pflanze anschließend in das Hydro-System einsetzen. Stelle sicher das die Wurzeln die Nährstofflösung aufnehmen können.
- In den ersten Tagen nach der Umstellung die Pflanze besonders aufmerksam beobachten und pflegen.
- Anfangs weniger Dünger verwenden, die Wurzeln müssen sich erst an die neue Umgebung gewöhnen.
- Nach und nach kann die Dünger-Konzentration wieder erhöht werden, für optimales Wachstum.
Mit der richtigen Vorsicht und Pflege lässt sich so selbst eine Zimmerpflanze aus dem Blumenladen in den meisten Fällen erfolgreich auf Hydroponik umstellen.
Die Kratky-Methode für Zimmerpflanzen
Die Kratky-Methode ist eine besonders einfache Form der Hydroponik, die sich gut für Zimmerpflanzen eignet.
Bei dieser Methode wachsen die Pflanzen in einem Behälter in einem Nährstoff-Wasser-Gemisch, ohne dass eine Pumpe oder andere Technik benötigt wird.
So funktioniert die Kratky-Methode:
- Verwende einen Behälter mit Deckel, z.B. einen Eimer oder ein Glasgefäß. Das Gefäß sollte lichtdicht sein, um Algenbildung entgegenzuwirken. Lass dich hier nicht von Marketing-Fotos im Internet auf die falsche Fährte führen!
- Fülle eine Nährstofflösung ein, bis etwa ein Drittel des Behälters bedeckt ist.
- Setze die Pflanze in einen Netztopf ein, mit einem Substrat wie z.B. Blähton. Dein Gefäß muss im Deckel eine Aussparung haben, wo der Netztopf genau hineinpasst.
- Stelle den Behälter an einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Füge nach und nach wieder Nährstofflösung nach, wenn das Niveau absinkt.
Die Kratky-Methode eignet sich für viele Pflanzen wie Salate, Kräuter und auch Zimmerpflanzen wie Orchideen. Sie ist ideal für den Einstieg in die Hydroponik.
Der richtige Dünger
Damit deine Zimmerpflanzen in der Hydrokultur optimal gedeihen, kommt es auch auf den richtigen Dünger an.
Folgende Aspekte solltest du bei der Düngerwahl beachten:
- Verwende spezielle Hydro-Dünger, keine klassischen Blumendünger für die Erde. Ein guter und universeller Dünger, der auch einfach anzuwenden ist, ist der Mairol Hydrokultur Dünger.
- Flüssige Dünger sind praktisch und verteilen sich gut in der Nährlösung.
- Dünge weniger stark als angegeben, die Herstellerangaben sind meist als Maximalwerte zu verstehen.
- Kontrolliere regelmäßig EC-Wert und pH-Wert der Nährlösung.
- Experimentiere gerne mit dem Wechsel zwischen Düngern, um Abwechslung zu schaffen.
Fazit
Die Umstellung auf Hydroponik für deine Zimmerpflanzen kann sich lohnen, ist aber nicht für jeden Pflegestil geeignet.
Die Vorteile wie schnelles Wachstum und teilweise geringerer Aufwand stehen einem höheren Kosten-, Zeit- und Platzaufwand für die Einrichtung eines geeigneten Systems gegenüber.
Informiere dich daher gut über die für Hydroponik geeigneten Pflanzenarten und plane das System sorgfältig. Mit guter Pflege und Wartung der Technik steht einem Erfolg größtenteils nichts im Wege. Nicht zu vergessen ist der Vorteil, dass du in der Hydroponik viel gezielter Einfluss auf deine Pflanzen nehmen kannst.
Wenn du nicht auf klassische Erde verzichten möchtest, aber etwas für das Wachstum deiner Pflanzen tun willst, dann probiere vielleicht zunächst mit flüssigem Dünger. Hier kannst du ebenfalls die Nährstoffzusammensetzung kontrollieren.
Wir hoffen, dass dieser Artikel dir die Vor- und Nachteile von Hydroponik für deine Zimmerpflanzen aufgezeigt hat. In unserem Blog findest du zahlreiche weitere Artikel über die Hydroponik. Wenn du nun bereit bist für ein erstes Experiment, schaue dir unsere DIY Anleitung zur einem einfachen Hydroponik-System mit der Kratky-Methode an. Happy Growing!