Wenn es um den Anbau von Gemüse, Salat & Co. geht, habt ihr grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Anbaumethoden:
- Hydroponik - der Anbau ohne Erde mithilfe von Nährstofflösungen
- Traditioneller Anbau im Boden
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Anbauarten und schauen uns an, wann Hydroponik und wann klassischer Bodenanbau sinnvoll ist.
Wir erklären euch zunächst, wie die beiden Anbaumethoden grundsätzlich funktionieren. Danach gehen wir detailliert auf die jeweiligen Vor- und Nachteile ein. Zum Schluss fassen wir zusammen, in welchen Fällen ihr eher zu Hydroponik und wann ihr besser zum traditionellen Anbau im Boden greifen solltet.
Viel Spaß beim Lesen!
Erklärung Hydroponik
Bei der Hydroponik handelt es sich um eine Anbaumethode, bei der die Pflanzen nicht in normaler Erde, sondern in einer nährstoffreichen Wasserlösung angebaut werden.
Die Wurzeln werden dabei entweder direkt in die Nährlösung eingetaucht oder mit einem inerten Medium wie Kies, Tonminerale oder Kokosfasern ummantelt, welches ständig mit der Nährlösung benetzt wird.
Die Nährlösung enthält alle für das Pflanzenwachstum essenziellen Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Kalium sowie Spurenelemente. Sie wird kontinuierlich an die Wurzeln abgegeben und kann dadurch optimal auf die jeweils angebauten Pflanzen abgestimmt werden.
Mithilfe dieser hydroponischen Anbauweise können Pflanzen ganzjährig kultiviert werden - unabhängig von den Bodenbedingungen. Die Wurzeln kommen immer mit der idealen Nährlösung in Berührung, was sehr schnelles und effizientes Wachstum ermöglicht.
In unserem nächsten Abschnitt schauen wir uns zum Vergleich an, wie der traditionelle Anbau im Boden funktioniert.
Erklärung traditioneller Bodenanbau
Beim traditionellen Anbau werden die Pflanzen direkt in den Boden gesetzt. Die Wurzeln wachsen hier in normaler Erde, die organische Substanz sowie Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium enthält.
Die Nährstoffzusammensetzung und Beschaffenheit des Bodens sind allerdings nicht so exakt steuerbar wie bei der Hydroponik. Sie hängt von Faktoren wie Bodenart, pH-Wert, Humusgehalt und Bodenzusammensetzung ab.
Der Gärtner muss durch gezielte Düngung und Bodenverbesserung versuchen, optimale Anbaubedingungen für die jeweilige Pflanzenart zu schaffen.
Zusätzlich spielen Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung, Niederschlagsmenge und Temperaturen eine Rolle für das Pflanzenwachstum. Der Anbau findet saisonal statt und ist abhängig von der Witterung.
Im Gegensatz zur Hydroponik ist der Bodenanbau deutlich natürlicher, setzt aber mehr Erfahrung voraus.
Als Nächstes vergleichen wir die Vor- und Nachteile beider Anbaumethoden detaillierter.
Vor- und Nachteile Hydroponik
Die hydroponische Anbauweise hat einige klare Vorteile:
- Schnelles und effizientes Pflanzenwachstum: Durch die optimale Nährstoffzufuhr wachsen die Pflanzen bis zu 50 % schneller als im Boden.
- Höhere Erträge: Man kann auf der gleichen Fläche eine 3-5 Mal höhere Ernte erzielen als bei traditionellem Anbau.
- Weniger Platzbedarf: Die Pflanzen können vertikal angebaut und gestapelt werden, was viel Platz spart.
- Unabhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und Klima: Hydroponik funktioniert ganzjährig in Gewächshäusern.
- Geringeres Schädlings- und Krankheitsrisiko: Im geschlossenen System gibt es weniger Probleme mit Schädlingen, Unkraut oder Bodenerkrankungen.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile:
- Höhere Investitions- und Betriebskosten durch technische Ausstattung.
- Wissensintensiver und mehr Arbeit beim Monitoring der Nährstofflösungen.
- Abhängigkeit von Energie- und Wasserversorgung. Systemschaden können zu Ernteverlusten führen.
- Weniger natürlich als bei Bodenanbau.
Nun schauen wir uns zum Vergleich die Vor- und Nachteile des Bodenanbaus an.
Vor- und Nachteile Bodenanbau
Der traditionelle Anbau im Boden hat folgende Vorteile:
- Natürlicher und umweltschonender (wenn Bio) durch Anbau im natürlichen Boden.
- Geringerer technischer Aufwand und weniger Investitionskosten. Einfacherer Einstieg auch für Hobbygärtner.
- Unabhängigkeit von technischen Systemen - geringeres Ausfallrisiko.
- Weniger zeitlicher Arbeitsaufwand für Kontrolle und Monitoring.
- Bessere Nährstoffspeicherung im Boden.
- Höherer Genusswert durch natürlichen “Geschmack”.
Es gibt aber auch einige Nachteile:
- Langsameres und witterungsabhängiges Pflanzenwachstum. Geringere Erträge pro Fläche.
- Größerer Platzbedarf. Vertikaler Anbau kaum möglich.
- Abhängigkeit von Bodeneigenschaften wie pH-Wert und Nährstoffgehalt. Diese sind schwerer zu kontrollieren und zu messen.
- Anfälligkeit für Schädlinge, Unkraut und Bodenerkrankungen. Ernte-Ausfälle und Zeitaufwand.
- Sehr erfahrungsabhängig, da weniger Kontrolle möglich.
Im letzten Teil fassen wir zusammen, für wen welche Anbaumethode am besten geeignet ist.
Fazit: Wann eignet sich welche Anbaumethode?
Um die den Vergleich noch etwas zu erleichtern, hier eine Tabelle, wo die wichtigsten Punkte gegenübergestellt werden:
Kriterium | Hydroponik | Bodenanbau |
---|---|---|
Pflanzenwachstum | Sehr schnell durch optimale Nährstoffversorgung | Langsamer und witterungsabhängig |
Erträge | 3-5x höhere Erträge pro Fläche möglich | Geringere Erträge pro Fläche |
Platzbedarf | Sehr platzsparend durch vertikalen Anbau | Benötigt mehr Fläche |
Natürlichkeit | Geringer durch künstliche Nährstofflösung | Höher durch Anbau im natürlichen Boden |
Kosten | Höhere Investitions- und Betriebskosten | Geringere Kosten, einfacher Einstieg |
Arbeitsaufwand | Höher für Kontrolle und Wartung | Geringer, weniger zeitaufwendig |
Schädlinge | Weniger Schädlingsprobleme | Anfälliger für Schädlinge und Krankheiten |
Technikabhängigkeit | Hohe Abhängigkeit, Ausfälle problematisch | Geringe Abhängigkeit, geringeres Risiko |
Sowohl die Hydroponik als auch der traditionelle Bodenanbau haben ihre Daseinsberechtigung und Vorzüge. Welche Methode für dich besser geeignet ist, hängt von deinen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen ab.
Für den Haus- und Kleingarten eignet sich meist der bodengebundene Anbau. Er ist mit weniger Aufwand und Kosten verbunden. Allerdings braucht es Geduld, da das Wachstum langsamer verläuft.
Möchtest du schnell und effizient anbauen sowie höhere Erträge erzielen, ist die Hydroponik ausgezeichnet geeignet. Allerdings solltest du technisches Verständnis mitbringen und in die Ausrüstung investieren. Für einen einfachen und günstigen Einstieg, schau dir unser Hydroponik 101 an.
Für urbane Farming und Vertical Farming ist Hydroponik fast unabdingbar. Hier lassen sich auch mit wenig Fläche große Mengen Lebensmittel produzieren.
In der konventionellen Landwirtschaft dominiert weiterhin der Anbau im Boden. Aber auch hier gewinnt die Hydroponik für den Gewächshausanbau an Bedeutung. Mit zunehmender Wasserknappheit bei gleichbleibendem oder steigendem Bedarf ist ein Umdenken unausweichlich.
Die Anbaumethoden entwickeln sich kontinuierlich weiter. Es ist gut möglich, dass zukünftig vermehrt Hybridmodelle zum Einsatz kommen, die die Vorteile beider Welten kombinieren.
Wir hoffen, diese Übersicht hilft dir, die passende Anbaumethode für deine Zwecke auszuwählen. Stöbere gerne weiter auf unserem Blog, wenn du mehr über Hydroponik erfahren willst.