Diese Substrate für die Hydroponik solltest du kennen

(letztes Update: 16.06.2023)
Diese Substrate für die Hydroponik solltest du kennen

Die Hydroponik ist eine innovative Art des Pflanzenanbaus, bei der die Pflanzen in einem wasserbasierten Nährstoffmedium ohne Boden gezüchtet werden. Das bedeutet, dass die Pflanzen ihre Nährstoffe direkt aus dem Wasser beziehen.

Substrate für die Hydroponik spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie das Wasser- und Nährstoffmanagement verbessern und das Wachstum der Pflanzen fördern. In diesem Artikel erfährst du die Grundlagen, welche du über Substrate für die Hydroponik wissen solltest.

Kokosfasern

Kokosfasern eignen sich nicht nur zur Dämmung von Häusern. Sie sind ein vielseitiger und umweltfreundlicher Baustoff, der auch in der Hydroponik eine wichtige Rolle spielt. Als Substrat in der Hydroponik bieten Kokosfasern (Coco) eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber anderen Materialien.

Einer der größten Vorteile von Kokosfasern ist ihre hohe Feuchtigkeitsaufnahme- und -speicherkapazität. Dies ist wichtig, da es in der Hydroponik oft darauf ankommt, ein gleichmäßiges Feuchtigkeitsniveau zu halten, um eine optimale Pflanzenentwicklung zu garantieren. Kokosfasern können bis zu siebenmal ihr eigenes Gewicht an Wasser aufnehmen und speichern, wodurch sie das Wachstum der Pflanzen auch bei unregelmäßiger Wasserversorgung unterstützen.

Ein weiterer Vorteil von Kokosfasern ist ihre hervorragende Drainage- und Belüftungseigenschaft. Dies ist ebenfalls wichtig, um das Wachstum von Pflanzen zu fördern, da sie eine ausreichende Luftzirkulation benötigen. Kokosfasern ermöglichen es, überschüssiges Wasser aus dem Substrat abzulassen und gleichzeitig genügend Luftzirkulation zu garantieren, um das Wachstum von Pflanzenwurzeln zu fördern.

gequilltes Kokos-Substrat
gequilltes Kokos-Substrat

Sie sind auch biologisch abbaubar und kompostierbar, was sie zu einer umweltfreundlicheren Wahl im Vergleich zu anderen Substraten macht. Zudem kann das verwendete Kokosfaser-Material aus nachhaltiger und zertifizierter Produktion stammen, was den ökologischen Fußabdruck noch weiter verringert.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kokosfasern ein vielseitiger und nachhaltiger Substrat-Typ für die Hydroponik sind, der eine hohe Feuchtigkeitsaufnahme- und -speicherkapazität, eine exzellente Drainage- und Belüftungseigenschaft sowie biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit aufweist. Als eine Alternative zu anderen Substraten bieten Kokosfasern eine Vielzahl von Vorteilen für den hydroponischen Anbau von Pflanzen. Auf den pH-Wert bezogen verhält sich “Coco” neutral.

Letzten Endes kommt es aber auf das Hydroponik-System und die anzubauenden Pflanzen an, ob Kokos-Substrat die optimale Wahl ist. Du solltest die Kokosfasern auch nur für eine Saison oder System-Durchlauf verwenden, da Nährstoff- und Wurzelreste nicht ohne Weiteres entfernt werden können.

Perlit

Perlit ist ein weitverbreitetes Substrat in der Hydroponik, das aus vulkanischen Steinen besteht und eine Vielzahl von Vorteilen für den Anbau von Pflanzen bietet. Für die Herstellung wird Perlit kurzzeitig stark auf über 1000 Grad erhitzt und erhält so sein Struktur. Die Herstellung ist also wie bei Blähton und Steinwolle recht Energie-intensiv.

Einer der wichtigsten Vorteile von Perlit ist seine hervorragende Drainage-Eigenschaft. Es ermöglicht es, überschüssiges Wasser aus dem Substrat abzulassen, was eine Überwässerung verhindert und Wurzelfäulnis vorbeugt.

Perlit ist auch in der Lage, Feuchtigkeit und Nährstoffe zu speichern, was für die Pflanzen wichtig ist, da sie immer noch Zugang zu den erforderlichen Ressourcen haben, selbst wenn das Hydroponik-System ausfällt oder in der Nacht kein Pump-Zyklus stattfindet, um Energie zu sparen.

Perlit Substrat
Perlit Substrat

Ein weiterer Vorteil von Perlit ist seine Belüftungseigenschaft. Die kleinen Luftkammern in den Perlit-Kugeln ermöglichen es, dass die Pflanzen ausreichende Luftzirkulation erhalten, was wichtig ist, um ein gesundes Wachstum zu fördern.

Es ist auch chemisch neutral und garantiert frei von Krankheitserregern, was es zu einer sicheren Wahl für den Anbau von Pflanzen macht. Es kann auch problemlos mit anderen Substraten gemischt werden, um dessen Vorteile zu verbessern.

In Bezug auf den Preis ist Perlit eine kosteneffiziente Wahl, da es preiswert und leicht erhältlich ist.

In Summe kann gesagt werden, dass Perlit ein wertvolles Substrat in der Hydroponik ist, das eine hervorragende Drainage- und Belüftungseigenschaft, Feuchtigkeitsspeicherung und Nährstoffspeicherung, pH-Neutralität aufweist. Dies macht es zu einer idealen Wahl für den hydroponischen Anbau von Pflanzen.

Gerne wird es auch gemischt mit Kokosfasern im Verhältnis 2:1, um die Luftdurchlässigkeit der Kokosfasern weiter zu erhöhen. So kann man die Vorteile von beiden Substraten optimal kombinieren.

Blähton-Kugeln

Blähton-Kugeln
Blähton-Kugeln

Blähton-Kugeln, auch einfach als Blähton bekannt, sind eine beliebte Wahl als Substrat in der Hydroponik. Sie bestehen aus Ton, der bei hohen Temperaturen gebrannt wurde, was zu einer Steigerung des Volumens und einer Erhöhung der Poren führte.

Die wichtigsten Vorteile von Blähton-Kugeln sind ihre traumhafte Drainage-Fähigkeit und Luftdurchlässigkeit. Die Kugeln sind in der Lage, überschüssiges Wasser effizient abzuleiten und gleichzeitig Nährstoffe und Feuchtigkeit zu speichern, um den Pflanzen zur Verfügung zu stellen, wenn sie benötigt werden.

Ein weiterer Vorteil von Blähton-Kugeln ist ihre Chemie-Neutralität. Dies bedeutet, dass sie keine negativen Auswirkungen auf den pH-Wert des Hydroponik-Systems haben und somit den Anbau von Pflanzen unterstützen, die empfindlich auf Veränderungen im pH-Wert reagieren.

Blähton-Kugeln sind auch leicht, was sie zu einer bequemen Wahl für den Anbau von Pflanzen in hydroponischen Systemen macht. Ebenso sind sie wiederverwendbar und langlebig, was sie zu einer der kosteneffizientesten Optionen für den Anbau von Pflanzen macht.

wichtig: vor dem Einsatz abwaschen

Du solltest die Blähton-Kugeln unbedingt ordentlich vor dem ersten und nach jedem Einsatz ordentlich mit Wasser abwaschen, da bedingt durch Herstellung und Transport eine Menge Tonstaub an ihnen haftet. Dieser sollte unbedingt abgewaschen werden da er sich sonst überall festsetzt im System.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Blähton-Kugeln eine fantastische Wahl für das Substrat in der Hydroponik sind. Sie bieten eine exzellente Drainage- und Wasseraufnahmefähigkeit, Chemie-Neutralität, Leichtigkeit, Wiederverwendbarkeit und Langlebigkeit, was sie zu einer idealen Wahl für den Anbau von Pflanzen in hydroponischen Systemen macht.

Steinwolle

Steinwolle bietet aufgrund iherer Dichte guten halt für deine Pflanzen.
Steinwolle bietet aufgrund iherer Dichte guten halt für deine Pflanzen.

Steinwolle, auch bekannt als Mineralfaser, ist ein häufig verwendetes Substrat in der Hydroponik. Es besteht aus feinen Mineralien, die unter hohen Temperaturen zu einem dichten Material verarbeitet werden.

Immer wieder kommt es zu teils heftigen Diskussionen wegen Steinwolle, wenn sie als umwelftfreundlich beworben wird. Zwar ist die Rohstoff-Bilanz recht gut für dieses Substrat. Die Herstellung ist allerdings äußerst energielastig.

Einer der wichtigsten Vorteile von Steinwolle ist ihre hervorragende Wasseraufnahme- und Drainage-Fähigkeit. Dies bedeutet, dass sie überschüssiges Wasser effizient ableiten kann, während sie gleichzeitig Nährstoffe und Feuchtigkeit speichert, um sie den Pflanzen zur Verfügung zu stellen, wenn sie benötigt werden. Steinwolle ist in der Lage über längere Zeit Feuchtigkeit zu speichern, was sie auch zu einem optimalen Anzucht-Medium macht.

Sie ist auch sehr hygienisch und langlebig, dennoch kann sie nur einmalig für den Anbau verwendet werden, da die durchwurzelten Ballen oder Klötze nur schwer von Wurzeln befreit werden können. Sie ist ebenso resistent gegen Pilzbefall und Schädlingsbefall und kann daher bedenkenlos in der Hydroponik eingesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil von Steinwolle ist ihre pH-Neutralität. Dies bedeutet, dass sie keine negativen Auswirkungen auf den pH-Wert des Hydroponik-Systems haben und somit den Anbau von Pflanzen unterstützen, die empfindlich auf Veränderungen im pH-Wert reagieren.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Steinwolle eine fantastische Wahl für das Substrat in der Hydroponik ist. Sie bieten eine hervorragende Wasseraufnahme- und Drainage-Fähigkeit, pH-Neutralität, Hygiene und Ausdauer, was sie zu einer idealen Wahl für den Anbau von Pflanzen in hydroponischen Systemen macht.

weitere Substrate

In der Vergangenheit wurden auch andere Materialen als Substrate eingesetzt. Diese spielen heute in der Praxis aber eigentlich keine Rolle mehr. Dazu gehören unter anderem

Vermiculit neigt dazu Wasser sehr stark zu binden und versalzt sehr schnell. Gerade bei Pflanzen mit starkem Wuchs und somit starken Nährlösungen, ist es sehr schwer optimale EC-Werte damit zu erreichen. Aus diesem Grund macht übrigens auch der Einsatz von Seramis wenig Sinn in der Hydroponik.

Vermiculit Substrat
Vermiculit Substrat

Sand ist in aktiven Systemen mit Pumpen keine gute Wahl da es diese in kurzer Zeit durch mechanischen Verschleiss völlig zerstört. Auch in passiven Systemen macht Sand keinen Spaß. Für große Baumkulturen wie Palmen und in Docht-Systemen wird Sand heute vereinzelt noch eingesetzt, kann aber in der Praxis durch modernere Substrate oftmals kostengünstig ersetzt werden.

Kies ist eine deutlich beliebtere Möglichkeit gegenüber Sand, ist aber im Nachteil gegenüber Blähton. Blähton hält Feuchtigkeit besser und ist daher deutlich im Vorteil.

Reishülsen kennen wir nur aus der Theorie und sind in der Praxis nicht wirklich zu finden. Daher sind sie hier nur vollständigkeitshalber genannt. Dieses Substrat hat zwar einige vorteilhafte Eigenschaften, allerdings ist es bei uns in Europe eher ungeläufig und nur schwer erhältlich.

Von Holzspähnen kann aufgrund ihrer Eigenschaften ebenfalls abgeraten werden. Frische Holspähne bestehen nicht aus totem Material und würden negative Einflüsse auf den Nährstoff-Haushalt des Hydroponik Systems nehmen. Außerdem neigt Holz in hoher Feuchtigkeit dazu zu schimmeln und zu verotten. Beides Dinge, die du nciht in deine Hydroponik-System haben möchtest.

welches Susbtrat ist nun das Richtige?

Das hängt ganz davon ab was du erreichen möchtest in welcher Art von System und mit welchen Pflanzen.

Das sich Blähton ausgezeichnet wiederverwenden lässt, setzen wir wo immer möglich auf dieses Substrat. Das schont nicht nur den Geldbeutel sondern macht es aufgrund des wiederholten Einsatzes außerdem umweltfreundlich. Blähton macht sich auch gut für Perma-Kulturen als Hydrokulturen. Zum Beispiel stehen viele unserer Zimmerpflanzen ausschließlich in Blähton.

Für Gemüse-Sorten setzen wir auch auf kleine Steinwolle-Würfel, machen allerdings ein Bogen um die großen und teuren Würfel. Hier setzen wir dann lieber den kleinen Würfel wiederum in Blähton ein, welchen wir anschließend nach der Ernte wiederverwenden können. Das erscheint uns nachhaltiger.

Für kleine Pflanzen wie Salat versuchen wir die Notwendigkeit von Substrat einfach zu vermeiden. - Ja, du kannst auch viele Pflanzenarten einfach ganz ohne Substrat keimen lassen und anbauen.