Einfacher Anbau von Tomaten in Hydroponik

(letztes Update: 16.06.2023)
Einfacher Anbau von Tomaten in Hydroponik inkl. Tipps & Tricks

Wenn du mehr aus deinen Tomatenpflanzen herausholen möchtest, ist die Hydroponik genau das richtige Mittel dazu. Neben dem effizienten Einsatz von Wasser kannst du außerdem Nährstoffe für deine Pflanzen optimal bereitstellen und so von besonders großer Ausbeute an Tomaten profitieren.

Über die Tomate

Tomaten (Solanum lycopersicum) sind eine der am häufigsten angebauten Gemüsesorten in Deutschland. Sie gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und kommen ursprünglich aus Südamerika.

Diese Frucht ist gut für uns. Sie helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und sind voller Antioxidantien. Tomaten sind gut für unsere Gesundheit. Sie sind kalorienarm und enthalten viele Vitamine wie Vitamin C und Vitamin K, sowie das reinigend wirkende Lycopin. Wenn du Tomaten mit der Haut isst, erhältst du die meisten Nährstoffe. Die meisten Menschen mögen Tomaten sowohl roh als auch zubereitet und es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie man sie verwerten kann. Sie sind eine häufige Zutat in italienischen und mexikanischen Gerichten.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du deine Tomaten-Ernte haltbar machen kannst. Einige davon sind das Einfrieren, Einmachen, Dörren, Räuchern, Einlegen und Fermentieren.

Zwischenfrage: Kennst du schon unsere Übersicht zu Pflanzen in der Hydroponik ?

Die Dauer bis zur Ernte von Tomaten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Sorte, Pflanzzeit, Anbaubedingungen und Verfügbarkeit von Licht. Im Durchschnitt benötigen Tomatenpflanzen zwischen 60 und 90 Tagen bis zur Erntereife. Es ist jedoch wichtig, den Reifegrad der Früchte regelmäßig zu überprüfen, da die tatsächliche Erntezeit je nach den oben genannten Faktoren variieren kann.

Wurzelstruktur von Tomaten

Gerade in der Hydroponik solltest du besonders gut Bescheid wissen über die Wurzeln, die deine Pflanzen bilden. Daran kannst du oftmals schon hervorragend erkennen, ob die Pflanzenart für dein hydroponisches System geeignet ist.

Tomaten haben eine tief wurzelnde Struktur, die es ihnen ermöglicht, Wasser und Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten zu erreichen. Die Wurzeln befinden sich in der Regel in den ersten 30 cm des Bodens und können bis zu 1,5 m tief reichen. Sie sind dünn und haarig, was ihnen ermöglicht, die Bodenstruktur zu durchdringen und Nährstoffe aufzunehmen. Einige Tomatenpflanzen produzieren auch “Faserwurzeln”, die sich in den oberen Bodenschichten ausbreiten und der Pflanze helfen, stabil zu bleiben.

Hydroponik Systeme für Tomaten

Es gibt unterschiedliche Hydroponik-Systeme , die für den Anbau von Tomaten geeignet sind. Die Entscheidung, welches für deinen Einsatzzweck geeignet ist, hängt unter anderem von Platz, Budget, Menge und Sorte ab.

Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Pflanzen genug Licht und Wärme erhalten, um gesund wachsen zu können. Es ist auch wichtig, das System regelmäßig zu reinigen und zu warten, um sicherzustellen, dass es einwandfrei funktioniert und die Pflanzen gesund bleiben.

In einem Hydroponik System kannst du alle Parameter für die Pflanze optimal steuern. Dies führt zu einem schnelleren Wachstum der Pflanzen und einem höheren Ernteertrag.

Einige der beliebtesten Systeme sind:

Röhren-System als einfache DIY-Farm

Ein Röhren-System ist eine Art von NFT-System (Nähr-Film-Technik), bei dem die Pflanzen in Schläuchen oder Röhren wachsen, die mit einer Nährlösung gefüllt sind. Dieses System ist ideal für den Anbau von Tomaten, da es eine hohe Durchflussrate ermöglicht, die die Pflanzen mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgt.

Rohr-System mit Tomaten der Sorte Red Robin. Das System ist leider maßlos überfordert mit den Menge Wurzeln aufgrund des geringen Durchmessers der Rohre.
Rohr-System mit Tomaten der Sorte Red Robin. Das System ist leider maßlos überfordert mit den Menge Wurzeln aufgrund des geringen Durchmessers der Rohre.

Wie auf dem Bild zu sehen ist, wachsen Tomaten enorm in solchen Systemen. Leider mussten wir in diesem Versuch herausfinden das unser Salat-System maßlos überfordert war mit den Wurzeln, welche die Pflanzen gebildet haben. An dieser Stelle seit bemerkt die angebaute Sorte war eine Topf-Tomate names Red Robin. Diese Sorte ist eigentlich bekannt dafür recht kompakt zu wachsen. In unserem System jedoch hatten die Pflanzen schnell eine Größe von 1,20 Meter und mehr. Dennoch eignen Rohr-Systeme hervorragend für Tomaten.

Solche Systeme können recht einfach mit Abwasser-Rohren aus dem Baumarkt selbst gebaut werden. Aufgrund der Wurzelstruktur von Tomaten sollte für die Rohre ein größerer Querschnitt gewählt werden. So ist sichergestellt, dass die Pflanzen ausreichend Platz für die Wurzeln haben und der Fluss der Nährstofflösung nicht blockiert wird.

Tiefwasser-Kultur, einfach und effektiv

Ein Tiefwasser-Kultur-System (engl. Deep Water Culture, “DWC”) ist ein einfaches Hydroponik-System, bei dem die Wurzeln der Pflanzen direkt in einer Nährlösung schwimmen. Dieses System ist einfach einzurichten und zu warten, und es ist ideal für den Anbau von Tomaten, insbesondere für Anfänger. Wie auch Anfänger mit einfachen Mitteln Tomaten in einem DWC-System anbauen können, kannst du im Experiment von Detlef Römisch auf YouTube sehen.

Insgesamt ist das DWC-System eine hervorragende Wahl für den Anbau von Tomaten in der Hydroponik. Es ermöglicht eine präzise Steuerung der Nährstoffversorgung der Pflanzen und führt zu schnellerem Wachstum und früherem Ertrag. Es ist jedoch wichtig, das System regelmäßig zu überwachen und die Nährstofflösung zu tauschen, um die Wachstumsbedingungen optimal zu halten. Eine gute Frequenz ist ein Wassertausch einmal pro Woche.

Einfaches DWC System wie der Nutriculture OxyPod reichen schon aus um beeidruckende Ergebnisse zu erzielen. Aufgrund seines schwarzen Kunstoffs, eignert er sich vor allem für Indoor.
Einfaches DWC System wie der Nutriculture OxyPod reichen schon aus um beeidruckende Ergebnisse zu erzielen. Aufgrund seines schwarzen Kunstoffs, eignert er sich vor allem für Indoor.

Der im Bild gezeigt Oxypod eignet sich hervorragend für Tomaten. Finden kannst ihn unter anderem auf Amazon. Wir verwenden ihn gerne für unsere Mutter-Pflanzen bereits im Februar drinnen um rechtzeitg Stecklinge für draußen herstellen zu können.

Tropf-System als modulare Lösung

Ein Tropf-System ist ein Hydroponik-System, bei dem die Nährlösung in regelmäßigen Abständen auf die Wurzeln der Pflanzen tropft. Dieses System ermöglicht eine präzise Steuerung der Wasser- und Nährstoffversorgung der Pflanzen und ist daher für den Anbau von Tomaten sehr geeignet.

Als Substrat im Tropf-System kannst du für Tomaten entweder Blähton-Kugeln oder Kokosfaser in Betracht ziehen. Die Tomatenpflanzen mögen es auch gerne, wenn du etwas Perlit zu den Kokosfasern mischst, um die Luftigkeit des Substrats weiter zu erhöhen.

Ebbe-Flut-Systeme sind eine weitere Möglichkeit

Tomaten können auch in Ebbe-Flut-Systemen angebaut werden. Ein Ebbe-Flut-System ist ein Hydroponik-System, bei dem die Pflanzen in einem Behälter mit Substrat stehen und die Lösung periodisch durch eine Pumpe vom Reservoir in den Behälter gepumpt wird, um die Wurzeln der Pflanzen zu benetzen. Das System wechselt also zwischen Ebbe und Flut durch den Einsatz von Timern und Pumpen.

Ebbe-Flut-Systeme haben den Vorteil, dass sie während des Anbaus sehr einfach zu warten sind. Das Wasser-Reservoir kann leicht gereinigt werden.

Was ist nun das richtige System für Tomaten?

Letztendlich hängt es von der Größe und dem Erfahrungsgrad des Gärtners, sowie den persönlichen Präferenzen ab, welches System am besten geeignet ist. Eine gute Wahl für Anfänger und Fortgeschrittene ist in jedem Fall das DWC System. Es ist preiswert in der Anschaffung und ermöglicht dennoch maximale Erfolge.

Der richtige Dünger für den hydroponischen Anbau von Tomaten

Für den Anbau von Tomaten in einem hydroponischen System solltest du einen speziellen hydroponischen Dünger verwenden. Es gibt zahlreiche Hersteller für NPK-Dünger, welcher für die Hydroponik geeignet ist.

Tomaten benötigen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie Spurenelemente wie Eisen, Zink, Mangan, Kupfer und Bor.

Es gibt verschiedene Arten von hydroponischen Düngern auf dem Markt, meist in der Form pulverförmiger oder flüssiger Dünger.

Es ist wichtig, die Anweisungen des Düngers sorgfältig zu befolgen und die richtige Menge zu verwenden, um Überdüngung zu vermeiden. In den meisten Fällen kannst du die Angaben des Herstellers als Maximal-Mengen sehen und solltest eher etwas weniger Dünger einsetzen für optimales Wachstum deiner Tomatenpflanzen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Tomaten in unterschiedlichen Wachstumsphasen unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse haben:

Während der vegetativen Wachstumsphase benötigen sie mehr Stickstoff, während sie während der Blüte- und Fruchtbildungsphase mehr Phosphor und Kalium benötigen. Es ist daher ratsam, den Dünger entsprechend anzupassen. Vieler Hersteller bieten ihre Dünger ohnehin in mehreren Komponenten an, um so die Zusammensetzung durch die verschiedenen Phasen des Anbaus besser steuern zu können.

Bei Hobbygärtnern sind Komponenten-Dünger mit  2 mal 2  (“Grow A&B” + “Bloom A&B”) oder mit 3 Komponenten am beliebtesten. Wir setzen gerne den Flüssigdünger mit 3 Komponenten von Advanced Hydroponics ein.

Schmecken Tomaten aus hydroponischen Anbau anders?

Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, dass Tomaten, die hydroponisch angebaut werden, anders schmecken als Tomaten, die im traditionellen Bodenanbau wachsen. Hydroponisch angebaute Tomaten werden jedoch oft als besonders saftig und aromatisch beschrieben, da sie durch die kontrollierten Wachstumsbedingungen und die regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen optimal gedeihen.

Wen du beim Tomatenkauf im Supermarkt nicht genau nachliest, woher deine Tomaten kommen und wie sie angebaut wurden, kannst du die ziemlich sein, dass du schon mal hydroponische Tomaten gegessen hast.

Tomaten besser aus Samen oder als Stecklinge kultivieren?

Gerade für Hobbygärtner ist das eher persönliche Geschmacks-Sache. Wir schneiden sehr gerne Stecklinge von einer Mutterpflanze. Dies spart Arbeit in der frühen Phase der Saison, da man das Pikieren und auch das Umtopfen dadurch größtenteils umgehen kann.

Unser Vorgehen sieht wie folgt aus:

Wir ziehen je eine Mutterpflanze von 2 bis 3 Sorten, die wir in der Saison anbauen möchten. Von der frühesten Sorte schneiden wir zuerst einige Stecklinge und setzen sie in unser Stecklings-Gewächshaus für ca. 10 Tage, sodass wir schöne Jungpflanzen mit gutem Wurzelwerk haben.

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