Hydroponik - modernes Gärtnern und Anbau ohne Erde

(letztes Update: 26.01.2023)
modernes Gärtnern mit Hydroponik - Anbau ohne Erde

Die Hydroponik ist eine Anbaumethode, in der Pflanzen ohne Erde kultiviert werden. In diesem Beitrag wirst du wertvolles Allgemeinwissen zur Hydroponik erhalten und danach in der Lage sein eigene Projekte zu realisieren.

Das Prinzip der Hydroponik

Die Pflanzen werden in einer Lösung oder einem nährstoffreichen Gemisch (einer Nährlösung) gezüchtet, das der Pflanze über ein Reservoir, das sogenannte Hydroponik-System , zugeführt wird. Das Hydroponik-System kann ein einfaches Glas Wasser sein. In komplexeren Systemen besteht es zum Beispiel aus einem Tank , einer Pumpe, Schläuchen und einer weiteren Pumpe zur Belüftung.

Die Hydrokultur ist die fortschrittlichste Form des Gartenbaus, die es dir ermöglicht, Lebensmittel auf eine sehr kontrollierte und nachhaltige Weise anzubauen. Durch die Verwendung einer Nährstofflösung kannst du die perfekte Wachstumsumgebung für deine Pflanzen schaffen und sicherstellen, dass sie die Nährstoffe erhalten, die sie brauchen.

Auf Erde wird verzichtet bei dieser Methode des Anbaus

Bei der Hydroponik wird in den meisten Fällen keine Erde verwendet. Zwar gibt es Ausnahmen oder hybride Ansätze, jedoch verzichtet die klassische Hydroponik auf Erde. Stattdessen wurzeln die Pflanzen in ein alternatives Substrat, welches den Wurzeln halt bieten kann.

Das Substrat wird lediglich benötigt, um der Pflanze den benötigten halt zu geben, den sie sonst üblicherweise in der Erde findet. Für ein Substrat ist zum Beispiel Steinwolle sehr beliebt. Für einfache Pflanzen wie Salate, wird gerne vollständig auf ein Substrat verzichtet.

Salat in einem Hydroponik-System. Auf ein Substrat wird hier verzichtet und stattdessen ein Neopren-Ring als Halterung verwendet.
Salat in einem Hydroponik-System. Auf ein Substrat wird hier verzichtet und stattdessen ein Neopren-Ring als Halterung verwendet.

Die Wurzeln hängen mit den Enden meistens direkt in einem Reservoir mit Nährlösung. Diese Nährstofflösung besteht aus Wasser und gelösten Salzen (Dünger), die der Pflanze als Nahrung dienen. Darüber hinaus benötigt sie noch Luft und Licht für ihren Stoffwechsel.

Welche Pflanzen kann ich hydroponisch anbauen?

Im Prinzip eignet sich die Hydroponik für alle Arten von Pflanzen. Der Anbau von Knollengewächsen, wie zum Beispiel Kartoffeln, ist aber deutlich komplexer. Besonders geeignet ist die hydroponische Pflanzenzucht für den Anbau von Pflanzen, welche ihre Früchten normalerweise nicht unter der Erde bilden.

Willst du dazu mehr wissen?

Schaue dir unbedingt auch unseren Artikel zu Hydroponik Pflanzen an!

Vorteile der Hydroponik

Der Hauptvorteil der Hydroponik besteht in der nahezu vollständig kontrollierten Umgebung die man durch diese Anbaumethode schaffen kann. Wen Du wirklich Alles aus deinen Pflanzen herausholen möchtest, dann ist der hydroponische Anbau genau das richtige für dich. Pflanzen bilden schneller mehr Früchte und wachsen üppiger in einer solchen optimalen hydroponischen Umgebung. Zum Beispiel kann der für Pflanzen wichtige PH-Wert optimal und deutlich leichter geregelt werden als beim klassischen Anbau in Erde.

Neben diesen Vorteil, gibt es noch viele weitere Vorteile.

geringerer Wasserverbrauch

Für den Otto-Normal-Bürger ist der geringere Wasserverbrauch in der Hydroponik nicht so sehr wichtig. Doch für die Lebensmittelindustrie oder auch die internationale Raumstation ist der geringere Wasserverbrauch beim hydroponischen Anbau ein entscheidendes Merkmal. Je nach System kann der Wasserverbrauch um ca. 90% gesenkt werden. Dies wird durch weniger Verdunstung und kein Versickern erreicht.

Positiver Nebeneffekt für den Normalo: Man muss weniger gießen :-)

Verdunstung und Versickerung werden effizient vermieden in der Hydroponik. Wenn Wasser aus dem Kreislauf entfernt wird, kann es entweder anderweitig verwendet oder wiederaufbereitet werden
Verdunstung und Versickerung werden effizient vermieden in der Hydroponik. Wenn Wasser aus dem Kreislauf entfernt wird, kann es entweder anderweitig verwendet oder wiederaufbereitet werden

weniger Pestizide gegenüber dem Erdanbau

Sehr viele Schädlinge leben und vermehren sich in der Erde. Ein Anbau ohne Erde bringt also den großen Vorteil mit sich, das weniger Pestizide zum Einsatz gebracht werden müssen. Die spart gerade in großen Anlagen deutlich Kosten ein. So fallen weder für Zusatzstoffe noch deren Ausbringung kosten an.

Das Wasser selbst  wird zwar mit zwar mit mineralischen Salzen versehen, versickert aber nicht. Die Umweltbelastung hält sich also sehr in Grenzen.

Gut für die Natur und Nachhaltigkeit

Die Hydroponik kann durchaus als sehr schonend zur Natur und als nachhaltig beschrieben werden. Da das verwendete Wasser der Nährstofflösung nicht versickert, gelangen keine Salze in die Erde. In industriellen hydroponischen Anlagen wird das Wasser wieder aufbereitet und wiederverwendet. Wegen gerade den umweltbezogenen Vorteilen und den ressourcen-schonenden Eigenschaften, bevorzugen Lebensmittelproduzenten heute vielerorts den hydroponischen Anbau.

Auf Felder verwendeter Dünger gerät oftmals in öffentliche Gewässer und führ in Binnengewässern zu übermäßiger Veralgung. Die Hydroponik stellt eine Lösung für dieses Problem dar.
Auf Felder verwendeter Dünger gerät oftmals in öffentliche Gewässer und führ in Binnengewässern zu übermäßiger Veralgung. Die Hydroponik stellt eine Lösung für dieses Problem dar.

Aquaponik-Systeme verzichten sogar ganz auf mineralische Dünger und bilden einen natürliches Öko-System mit Fischen.

Wer sich noch an das letzte große Embargo gegen Katar durch die arabischen Emirate erinnert, kennt bereits ein gutes Beispiel für das Potenzial von Hydroponik. Der kleine Zwergstaat hat es geschafft mit hydroponischen Anbau von Gemüse und Früchten nicht nur autark zu werden in seiner Versorgung. Heute exportiert Kater sogar seine frischen Lebensmittel-Erzeugnisse.

Ein einfaches hydroponisches System für den Selbstversuch

Die Kratky-Methode ist der einfachste Weg, um selbst mit der Hydroponik zu starten.

Sie ist bei Anfängern am beliebtesten und eine gute Möglichkeit, mit der hydroponischen Pflanzenzucht zu beginnen, wenn du nicht viel Geld hast. Bei der Kratky-Methode verwendest du einen Eimer oder einen anderen Behälter, in dem du deine Pflanzen anbaust. Dafür kannst Du ein beliebigen lichtdichten und wasserdichten Behälter nehmen den du schon hast. Am besten hat der Behälter einen Deckel in den Du Öffnungen für die Pflanzen machen kannst.

Ein einfaches passives Hydroponik-System reicht schon aus, um eine Vielzahl von Gemüse-Sorten und Kräutern anzubauen.
Ein einfaches passives Hydroponik-System reicht schon aus, um eine Vielzahl von Gemüse-Sorten und Kräutern anzubauen.

Für ein kleinen Versuch mit einem Salat oder Kräutern reicht dabei auch einer dieser Joghurtbecher aus dem Supermarkt, die als kleiner Eimer mit Deckel verkauft werden. Das schöne an der Hydroponik ist auch, man kann beliebig erfinderisch werden. Lese auch usneren anderen Artikel und erfahre mehr über die unterschiedlichen Arten der Hydroponik-Systeme.

Fazit

Die Hydroponik stellt eine fortschrittliche Methode zum Anbau von Pflanzen dar die es erlaubt, ein nahezu vollständig kontrollierbare Umgebung für die Pflanzen zu schaffen. Besonderes im industriellen Sektor ist diese Anbau-Methode aufgrund ihrer Vorteile in der Effizienz nicht mehr wegzudenken. Um den Pflanzen benötigte Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium bereitzustellen wird Wasser mit mineralischen Salzen angereichert. Die Pflanzen beziehen ihre Nährstoffe direkt aus dieser Nährstofflösung. Auf Erde als Substrat wird meistens gänzlich verzichtet.

Wenn du nun Lust bekommen hast mehr über Hydroponik zu erfahren, bist du hier genau richtig. Hier findest du viele generelle Informationen zum hydroponischen Anbau sowie zahlreiche Anleitungen für eigene Hydroponik-Projekte. Viel Spaß beim erkunden und happy growing!