Hallo und herzlich willkommen zu unserem Artikel über Wurzelfäule bei Hydrokulturen.
Wurzelfäule ist ein häufiges und gefürchtetes Problem bei der Hydrokultur. Sie kann unbemerkt die Wurzeln befallen und die Pflanzen schädigen. Typische Anzeichen sind welke Blätter und fauliger Geruch.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie du Wurzelfäule bei deinen Hydrokulturen vorbeugst, frühzeitig erkennst und erfolgreich behandelst, falls sie doch auftritt.
Wir geben dir wertvolle Tipps, damit deine Pflanzen vital und deine Hydrokultur weiterhin freudig gedeiht. Also dann, legen wir los!
Über die Hydroponik:
Bei der Hydroponik werden Pflanzen ohne Erde angebaut. Die Wurzeln befinden sich direkt in einem nährstoffreichen Wasserbad.
Dabei ist es wichtig, dass die Wurzeln ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dies geschieht meist über spezielle Luftpumpen und Belüftungssteine.
Weitere wichtige Faktoren sind die Kontrolle von Temperatur, pH-Wert und Nährstoffkonzentration der Hydrokultur.
Die Vorteile sind eine effiziente Nährstoffaufnahme für schnelles Wachstum sowie Ertragssteigerungen. Allerdings sind hygienische Bedingungen wichtig, um Krankheiten vorzubeugen.
Was ist Wurzelfäule?
Wurzelfäule wird durch Pilze verursacht, die die Wurzeln von Pflanzen in einer Hydrokultur befallen. Diese Pilze ernähren sich von dem pflanzlichen Gewebe und zersetzen es. Sie wird häufig durch mangelnde Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich begünstigt. Dabei bewirkt sie ein Absterben und Verfaulen der Wurzeln. Sie ist hochansteckend und kann rasch um sich greifen.
Häufige Erreger sind:
- Phytophthora: Dieser Pilz bildet einen weißen, wattigen Belag auf den Wurzeln. Er kommt bei hoher Luftfeuchtigkeit vor.
- Pythium: Dieser Pilz färbt die Wurzeln braun und lässt sie weich werden. Er tritt gern bei Überwässerung auf.
- Fusarium: Dieser Pilz bewirkt ein Welken der Pflanze. Die Wurzeln zeigen eine bräunliche Fäule.
Eine Infektion mit solchen Pilzen führt zu Fäulnis und Zerfall der Wurzeln. Die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanze wird gestört. Infolgedessen kommt es zur Welke, Vergilbung und eingeschränktem Wachstum. Die letztendliche Folge ist, dass die Pflanze kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen kann. Sie welkt und stirbt schließlich ab.
Wurzelfäule kann für Hydrokulturen verheerend sein. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig vorzubeugen sowie eine beginnende Infektion schnell zu erkennen und zu behandeln.
Symptome erkennen
Damit du eine Wurzelfäule an deinen Pflanzen rechtzeitig erkennen und behandeln kannst, ist es wichtig, die typischen Anzeichen zu kennen. Im Folgenden beschreiben wir, welche Symptome auftreten können.
Als erstes offensichtliches Anzeichen wirst du möglicherweise beobachten, dass die Blätter und Stiele welk wirken und schlaff herunterhängen. Diesen Effekt siehst du, weil durch die zerstörten Wurzeln die Wasseraufnahme der Pflanze gestört ist. Ohne ausreichend Wasser können die Blätter nicht mehr prall und vital dastehen.
Ebenfalls kannst du Verfärbungen an den Blättern feststellen. Sie verlieren ihre natürliche Farbe und werden eher gelblich-grünlich. Auch unregelmäßige Flecken oder Vergilbungen deuten auf einen Wassermangel hin.
Die Krankheit hemmt zudem das Wachstum der Pflanze. Es treiben keine neuen Triebe mehr aus, oder sie sind sehr schwach. Die Pflanze mag auf den ersten Blick in ihrer Größe stagnieren.
Ein weiteres wichtiges Indiz ist ein unangenehmer, fauliger Geruch, der von den Wurzeln aufsteigt. Dieser entsteht durch die Zersetzung des Wurzelgewebes durch die Pilze. Er ist ein deutliches Alarmsignal, das eine Infektion vorliegt.
Untersuchst du die Wurzeln selbst, sind diese meist braun verfärbt, weich und selbst zerfallend. Du kannst versuchen, vorsichtig mit den Fingern etwas abzulösen. Bei Befall lässt sich die äußere Schicht leicht ablösen. Eventuell erkennst du auch weiße Pilzrasen auf der Oberfläche.
Sobald du eines oder mehrere dieser Symptome beobachtest, solltest du die Wurzeln genauer inspizieren. Nur wenn du Wurzelfäule früh entdeckst, kannst du durch geeignete Maßnahmen deine Pflanzen retten. Zögere nicht, lieber einmal mehr nachschauen!
Vorbeugung
Damit sich von vornherein keine Wurzelfäule in deiner Hydrokultur ausbreiten kann, ist eine gute Vorbeugung das A und O. Wir haben für dich die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zusammengestellt, die du beachten solltest:
Als Erstes ist die Hygiene entscheidend. Halte alle Gerätschaften, Becken, Schläuche und Pumpen pingelig sauber. Reste von altem Substrat oder auch nur Verschmutzungen können Pilzsporen beherbergen und so eine Infektion auslösen. Spüle nach dem Wechseln der Nährlösung auch alle Komponenten gründlich aus.
Wähle zudem gezielt robuste und pilzresistente Pflanzensorten für deine Hydrokultur aus. Sie sind von Natur aus weniger anfällig für Krankheiten. Oft werden solche Resistenzen bei der Sortenbeschreibung mit angegeben.
Achte penibel auf die richtige Nährstoffversorgung im Wasser. Verwende hochwertige Zusätze mit ausgewogenem Verhältnis an Makro- und Mikronährstoffen. Unterversorgung schwächt die Abwehrkräfte deiner Pflanzen. Kontrolliere regelmäßig auch die Elektrik und etwaige Dosier-Automatisierungen, solltest du solche einsetzen.
Des Weiteren ist eine gute Drainage des Substrats entscheidend, damit sich keine Staunässe mit Pilzsporen ansammeln kann. Verwende in anfälligen Systemen grobkörnige Substrate und sorge für gute Abflussmöglichkeiten am Boden der Pflanzgefäße / Netztöpfe.
Elektrische Luftpumpen sind eine gute Investition für deine Hydrokultur. Sie sorgen für Bewegung an den Wurzeln und verhindern so die Ansiedlung von schädlichen Pilzen. Am besten läuft die Pumpe in regelmäßigen Intervallen.
Erneuere, reinige oder tausche etwa alle zwei Monate einen Teil des Substrats, um mögliche Pilzsporen zu entfernen. Entferne zu altes Substrat und ersetze es durch frisches, sauberes Material. So entziehst du den Pilzen immer wieder die Lebensgrundlage.
Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen kannst du deine Hydrokultur optimal schützen und das Risiko einer Wurzelfäule deutlich minimieren. Regelmäßige Kontrollen sind ebenfalls ratsam, um frühzeitig gegensteuern zu können.
Resistente Gemüsesorten
Folgende Gemüsesorten haben sich in der Hydrokultur als besonders robust und pilzresistent erwiesen:
Gemüse | Sorte |
---|---|
Tomaten | Roterno, Pyros |
Salat | Salad Bowl, Romana |
Gurken | Corona, Poinsett |
Paprika | Mazurka, Tiszacsehi |
Kohl | Megaton (lecker für Sauerkraut), Bartolo |
Diese Sorten sind von Natur aus weniger anfällig für Krankheiten wie Wurzelfäule. Beim Kauf von Saatgut und Setzlingen für deine Hydrokultur solltest du gezielt auf diese robusten Sorten zurückgreifen, wenn du vorher in deinem System Probleme hattest.
Reinigung mit Wasserstoffperoxid
Wasserstoffperoxid ist ein effektives Mittel, um Gerätschaften und Substrate zu desinfizieren.
Mische dafür 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung im Verhältnis 1:10 mit Wasser. Tauche die zu reinigenden Gegenstände für mehrere Stunden in diese Lösung ein.
Wasserstoffperoxid oxidiert organisches Material und tötet so Keime, Bakterien, Algen und Pilzsporen ab. Nach der Einwirkzeit gründlich mit klarem Wasser nachspülen, um eventuelle Pflanzenrückstände, die sich nur gelöst haben, endgültig zu entfernen.
Mit Wasserstoffperoxid lassen sich Becken, Schläuche, Steine und Schwämme keimfrei reinigen. Es ist eine einfache und effektive Methode im Kampf gegen Wurzelfäule.
Die Rolle der Temperatur
Die Temperatur der Nährlösung spielt eine wichtige Rolle. Ideal sind 18-22 °C.
Bei höheren Temperaturen vermehren sich schädliche Mikroorganismen wie Pilze schneller. Kontrolliere daher regelmäßig die Temperatur mit einem Thermometer und halte sie im besten Bereich.
Bei kühleren Temperaturen können die Pflanzenwurzeln geschädigt werden und anfälliger für Krankheiten sein. Achte auch hier auf optimale Werte.
So bleiben deine Pflanzen vital und du verhinderst Wurzelfäule durch falsche Nährlösungstemperaturen.
Behandlung
Tritt trotz vorbeugender Maßnahmen eine Wurzelfäule in deiner Hydrokultur auf, gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:
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Infizierte Pflanzen isolieren: Entferne befallene Pflanzen aus der Kultur und stelle sie separat auf. So verhinderst du eine weitere Ausbreitung.
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Befallene Wurzeln entfernen: Schneide mit einem scharfen, desinfizierten Messer alle bräunlichen, fauligen Wurzelpartien rigoros weg. Achte darauf, dass so wenig wie möglich abgestorbenes Material in den Kreislauf gerät.
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Zusätze verwenden: Spezielle Mittel können auf die Wurzeln aufgetragen werden. Halte dabei die Anwendungshinweise genau ein. Da diese Mittel oft Einfluss auf ph-Wert und deine Nährlösung haben. sollte das einer der letzten Schritte sein.
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Neues Substrat verwenden: Ersetze das Substrat komplett durch frisches, keimfreies Material. Gründliche Reinigung aller Gerätschaften. Wasserstoffperoxid ist hier ein wahres Wundermittel und hinterlässt keinerlei Rückstände.
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Nährstoffversorgung prüfen: Stelle sicher, dass die Pflanzen optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, damit sie wieder zu Kräften kommen.
Mit diesen Maßnahmen lassen sich befallene Pflanzen wieder gesund pflegen. Kontrolliere sie engmaschig und entferne abgestorbene Wurzelreste kontinuierlich.
Fazit
Wurzelfäule ist eine häufige Gefahr für Hydrokulturen. Sie kann unbemerkt die Wurzeln befallen und die Pflanzen nachhaltig schädigen.
Mit vorbeugenden Hygienemaßnahmen und der Wahl robuster Pflanzen kann das Risiko jedoch deutlich reduziert werden. Regelmäßige Kontrollen helfen, eine beginnende Infektion frühzeitig zu erkennen.
Tritt trotzdem eine Wurzelfäule auf, muss konsequent gehandelt werden. Befallene Pflanzen separieren, Wurzeln kontrollieren und Fäule entfernen. Auch eine Behandlung mit Zusätzen kann sinnvoll sein.
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Wir hoffen, mit diesem Artikel hilfreiche Tipps zum Umgang mit Wurzelfäule bei Hydrokultur gegeben zu haben. Kontrolliere deine Pflanzen sorgfältig, damit deine Hydrokultur gesund gedeiht!