Zu viel des Guten: Überdüngung und Nährstoffblockaden

(letztes Update: 26.08.2023)
Zu viel des Guten: Überdüngung und Nährstoffblockaden

Hallo und herzlich willkommen zu unserem Artikel über Nährstoffantagonismus in der Hydroponik!

In der Hydroponik ist eine ausgewogene Nährstoffversorgung absolut entscheidend, damit deine Pflanzen optimal gedeihen können. Leider können aber durch Überdüngung mit bestimmten Elementen auch unerwünschte Effekte auftreten.

Manche Nährstoffe blockieren nämlich gegenseitig ihre Aufnahme, wenn sie im Übermaß vorhanden sind. Dieses Phänomen nennt man Antagonismus.

Was ist Antagonismus?

Der Begriff Antagonismus bezeichnet in der Pflanzenernährung die gegenseitige Hemmung der Aufnahme zwischen zwei Nährstoffen.

Liegt einer der beiden Nährstoffe in sehr hoher Konzentration vor, kann dies die Aufnahme des anderen Elements über dieselben Transportwege in der Pflanze blockieren oder zumindest reduzieren.

Es kommt zu einer Art Konkurrenzsituation zwischen den Ionen oder Molekülen um die Aufnahmestellen und Transportproteine in der Pflanzenwurzel.

Selbst wenn demnach einer der Nährstoffe im Überschuss zugeführt wird, kann es durch diesen Aufnahmeantagonismus zu einem relativen Mangel und entsprechenden Symptomen des anderen Elements kommen.

Die genauen biochemischen und molekularbiologischen Mechanismen dieses Phänomens sind oft noch nicht vollständig geklärt. Jedoch ist das grundlegende Prinzip eines Aufnahmewettstreits zwischen den Nährstoffen gut belegt.

In diesem Artikel erklären wir dir, wie dieser Nährstoffantagonismus entsteht, durch welche Nährstoffpaare er besonders häufig auftritt und wie du ihn durch angepasste Düngung vermeiden kannst.

Damit stellen wir sicher, dass deine Pflanzen optimal mit allen benötigten Makro- und Mikronährstoffen versorgt werden und bestmöglich gedeihen können. Also los geht’s!

Übersicht über wichtige Nährstoffe

Für das Pflanzenwachstum sind verschiedene Makro- und Mikronährstoffe essenziell.

Zu den wichtigsten Makronährstoffen zählen Stickstoff , Phosphor , Kalium, Calcium, Magnesium und Schwefel. Stickstoff ist beispielsweise zentral für das Wachstum und die Grünfärbung. Phosphor fördert wiederum das Wurzelwachstum.

Bei den Mikronährstoffen sind Eisen, Mangan, Zink, Kupfer, Bor und Molybdän besonders relevant. Sie kommen zwar in geringen Mengen vor, sind aber essenziell für viele Stoffwechselprozesse der Pflanzen. Mangan ist zum Beispiel an der Photosynthese beteiligt.

Die optimale Versorgung mit allen diesen Nährstoffen ist wichtig, da ein Mangel schnell das Pflanzenwachstum beeinträchtigen kann. Allerdings kann auch eine Überversorgung mit einzelnen Elementen Probleme verursachen.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns genauer an, wie es dabei zu Antagonismen zwischen Nährstoffen kommen kann.

Antagonismus der Nährstoffaufnahme

Ein wichtiges Phänomen, das du als Hydroponiker unbedingt kennen und berücksichtigen solltest, ist der Antagonismus zwischen verschiedenen Nährstoffen.

Damit ist gemeint, dass eine sehr hohe Versorgung mit bestimmten Elementen die Aufnahme anderer Nährstoffe hemmt oder sogar blockiert. Die Folge sind dann Mangelerscheinungen, obwohl eigentlich eine Überversorgung mit dem antagonisten Nährstoff vorliegt.

Besonders häufige Antagonismen sind:

Die genauen biologischen und chemischen Mechanismen dieser Antagonismen sind komplex. Wichtig ist, dass du als Hydroponik-Gärtner möglichst viele dieser Wechselwirkungen kennst und durch angepasste Düngung berücksichtigst.

Übersteigt insbesondere die Kaliumversorgung ein bestimmtes Niveau, solltest du gezielt mehr Magnesium zuführen, um Mangelerscheinungen zu verhindern. Regelmäßige Kontrollen der Nährstoffgehalte sind daher unverzichtbar. Das ist übrigens der Hauptgrund, warum Leute unnötig zu Calicum+Magnesium Zusätzen greifen, obwohl das Problem eigentlich an der übermäßigen Kaliumversorgung liegt.

Im nächsten Abschnitt schauen wir uns die Ursachen von Überdüngung und Nährstoffungleichgewichten genauer an. So kannst du von vornherein Antagonismen vermeiden.

Ursachen von Nährstoffüberversorgung

Damit es gar nicht erst zu den beschriebenen Antagonismen durch eine Überversorgung einzelner Nährstoffe kommt, solltest du die Ursachen kennen und vermeiden.

Häufige Gründe für eine Überdüngung sind:

Als erfahrener Hydroponiker solltest du alle diese Faktoren im Blick haben und frühzeitig gegensteuern. Wichtig ist, die Gehalte aller Haupt- und Nebennährstoffe kontinuierlich zu überwachen und die Düngerzufuhr entsprechend fein abzustimmen.

Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du Überdüngung gezielt vermeidest und ein optimales Nährstoffgleichgewicht für deine Pflanzen erzielst.

Vermeidung und Lösungsansätze

Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du als Hydroponiker Überdüngung und daraus resultierende Nährstoffantagonismen von vornherein vermeiden kannst:

Mit etwas Erfahrung kannst du die Nährstoffzufuhr einwandfrei an den aktuellen Bedarf deiner Pflanzen anpassen und so Antagonismen von vornherein vermeiden.

Im abschließenden Fazit fassen wir die wichtigsten Punkte dieses Beitrags kompakt zusammen.

Fazit

In diesem Artikel haben wir uns ausführlich mit der Problematik der Nährstoffantagonismen durch Überdüngung in der Hydroponik beschäftigt.

Als zentrale Erkenntnisse sind festzuhalten:

Wir hoffen, dass dir dieser Artikel das wichtige Thema Überdüngung und Nährstoffantagonismus nähergebracht hat und du nun besser verstehst, wie eine ausgewogene Ernährung deiner Hydroponik-Pflanzen gelingt. In unserem Blog findest du viele weitere Artikel zur Hydroponik, die dir helfen werden, bessere Ergebnisse zu erzielen. Schau dich gerne um. Kennst du zum Beispiel schon unseren Artikel über Wurzelfäule ?